Eine Gstettn ist eine Gstettn ist eine Gstettn.
Freiraum, Restfläche, Leerstand, Baulücke, Brache, … Dieser Ort innerhalb einer geplanten Stadt wird umgangssprachlich als Gstettn bezeichnet. Er könnte das Gegenteil gestalteter Plätze/Räume sein. Aber “nicht designed” wäre Natur. Was also ist der Unterschied? Gstettn ist auch unbeabsichtigt, Natur ist nicht unbeabsichtigt. Was auf einer Gstettn geschieht, mag unbeabsichtigt sein, der Platz selbst kann so gewollt sein.
Nicht nur in Graz leben wir in einer durchgestalteten Umgebung: Rationalismus, Regeln, Anweisungen, Regulierungen, Standards, um eine komplexe Welt am Laufen zu halten. Andererseits haben wir romantische Bedürfnisse nach dem Nicht-Geordneten – der Gstettn.
Es scheint so zu sein, als wären Gstettn ein guter Treffpunkt, wo viele Interessen zusammenkommen, sich überlappen. Ein Thema, ein Ort, sowohl realer als auch vorgestellter.
Was ist Stadt, Urbanität, es geht um Platz, um Gestaltung, was ist frei, oder wild?
Die Gstettn wird in der Stadt von Personen besucht, gesehen oder ausgeblendet, Menschen treffen sich hier. Und sie ist Protagonistin einer Metaebene von kulturwissenschaftlicher, naturwisschenschaftlicher, ökonomischer, stadtplanerischer, künstlerischer usw. Bedeutung.
Die an dieser Publikation beteiligten Personen forschen, in Listen, in Überblicken, in Annäherungen. Das Auflisten, der Versuch, über Listen der Dinge habhaft zu werden, sie greifbar zu machen, sich einen Überblick zu verschaffen. Sie arbeiten in Zeichnungen, in Herbarien, in theoretischen, erzählerischen oder listenhaften Texten. In Montagen. Historische Dinge, die man findet, die Zukunftsperspektiven zeigen oder überhaupt erst ermöglichen, die Gegenwart zu verstehen. Makroaufnahmen und Mikroaufnahmen, Suche über die flanierende Annäherung genauso wie über das Hineinzoomen in Googlemaps und digitale Stadtpläne, wo sich das Erforschen vom Arbeitstisch aus erledigen lässt.